Seit 20 Jahren lebt Eduard Angeli in Städten, die am Wasser liegen. Istanbul, dort war er auch Gastprofessor an der Akademie für Angewandte Kunst, St. Petersburg und Venedig sind die Inspirationsquellen seiner monumentalen Werke. Ruhe strahlen sie aus, die Gemälde des großen Meisters der Melancholie, wie ihn Klaus Albrecht Schröder nennt. Anlässlich seines 75. Geburtstages hat er dem Maler eine große Retrospektive in der Albertina ausgerichtet. Im Vorwort des Ausstellungskataloges schreibt der Direktor der Wiener Albertina, Zitat:
„In diesen Etüden der Einsamkeit vergegenständlicht sich die tieftraurige, unerfüllte Sehnsucht unserer Zeit nach Stille und nach jener Einsamkeit, die nicht Verlassensein bedeutet, sondern eine Ruhe ausstrahlt, die dem Tosen der Welt standhält, dem ohrenbetäubenden Lärm, der allgegenwärtigen Zerstreuung und dem Chaos von heute.“ Auch dem Chaos der Städte in denen Eduard Angeli lebte.
Bis zum großen Hochwasser im Jahre 2019 lebte Eduard Angeli in einem Haus am Lido, direkt am Wasser. Auf der Terrasse sitzend konnte man das Meer beobachten, den Wellengang spüren, den Sonnenauf- und Untergang erleben. Dort sind wohl auch die beiden Bilder "Die letzte Glut" entstanden.
Eduard Angelis Werke ziehen den Betrachter magisch in den Bann. Leuchtende Farbflächen, Licht, Weite zeichnen sie aus. Manche - mit Kohle, Rötel, Kreide und Wasserfarbe auf nichtgrundierter Jute entstanden, vermitteln Nüchternheit und Askese andere mit Öl auf Leinwand gemalt strahlen in intensiven Farben. Aber alle entbehren der Wirklichkeitstreue, konstatiert Klaus Albrecht Schröder; Vielmehr setzen sie Träume frei und geben den Wünschen des Betrachters eine Form. Für Schröder sind sie Zitat: „Stellvertreter jener letzten Stille, die dem Menschen Bedrohung und Hoffnung zugleich ist, Abschied vom Leben und Verheißung einer friedlichen Ruhe jenseits des Lebens.“
Eros der Sommerfrische im Seeschloss Ort trägt den Titel „Resilienz: Stärke auch bei Gegenwind“, erinnert am 9. März an die Zeit, als Nationalsozialisten im Salzkammergut jüdische Künstler und Künstlerinnen vertrieben und an den Widerstand, der sich gegen die Nazis formierte. Marie – Therese Arnbom erzählt über die Vertreibung der Juden aus Gmunden und liest aus ihrem Buch „Die Villen vom Traunsee“. Christina Berndt spricht darüber, was die Seele stark macht und Tatjana Schnell fragt „Resilienz oder Sinn: Wie geht Widerstand“. Skulpturen von Harald Schreiber und Markus Hofer ergänzen den Salon der Wissenschaft und Kunst.
Vom 12. April bis Ende November 2024, sind 14 Gemälde von Eduard Angeli in der Fondatione Vedova am Zattere zu sehen.
Foto: (c) Eduard Angeli (Ausschnitt)