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"Sternstunden der Menschheit"

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Thom Lutz, der Schweizer Regisseur, Musiker und Sounddesigner hat für die diesjährigen Salzburger Festspiele Stefan Zweig´s „Sternstunden der Menschheit“ auf die Bühne des Landestheaters gebracht. Was er daraus machte, sollte eine Symphonie von Klängen und Bildern werden und die Requisiten auf der Bühne sollten ihre eigene Rolle spielen. Historische Versatzstücke stapeln sich dann auch in Regalen einer Rumpelkammer. Napoleons Pferd, Soldaten der beiden Weltkriege, Salzburger Masken..Kein Block aus Styropor bleibt auf dem anderen. Es stürzen historische Figuren. Aus dem Off schildert der Sprecher Johannes Nussbaum die Durchsuchung der Villa von Stefan Zweig auf dem Kapuzinerberger. Stefan Zweig hatte dieses Ereignis in Briefen festgehalten. Thom Lutz versucht die Texte von Stefan Zweig erst gar nicht auf die Bühne zu bringen. Dazu sind sie zu theaterfern. Stattdessen lässt er sein Ensemble neugierig im Depot umschauen. Die Artefakte scheinen selbst zu sprechen, sich an Zweigs Miniaturen zu erinnern; an die Geschichte von Napoleons Niederlage in Waterloo, an die Verlegung des ersten Tiefseekabels, und immer wieder an Ciceros Tod. Die Stimmen überlagern sich unangenehm laut. Die Textfetzen sind schwer verständlich. Begleitet wird das Ensemble vom Quartett der Banda Franui bestehend aus vier Bläsern und einem Gitarristen. Angestimmt werden u.a. Händels „Hallelujah“ aus dem Miassias oder die Bassarie „Das Volk, das da wandelt im Dunkel.“
In der Schlussszene verschränkt Thom Lutz schließlich Stefan Zweigs Sterbezimmer mit den letzten Momenten Ciceros, der sich seinen Mördern stellt. Abwechselnd legen sich die Ensemblemitglieder paarweise auf eine Bahre. Stefan Zwei beispielsweise mit seiner Frau Lotte. Sie begleitet ihn in den Tod. Abwechselnd liest der eine Sterbende dem Anderen vor. So wie man einem kleinen Kind eine Gute Nacht Geschichte vorliest. Ein starker Abschluss für einen mitunter fordernden und verstörenden Theaterabend.
Ein eigenes Bild von Tom Lutz´s „Sternstunden der Menschheit können Sie sich noch am 1., 2., 4., 6. und 8. August machen.
Foto (c) Elisabeth J. Nöstlinger


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von und mit Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum

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