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Leidenschaft Kunst

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Man kann viele Wege einschlagen, um sich der Kunst zu nähern. Sie zu sammeln, ist der Königsweg. Roland Schmidt ist ein Zahlenoptimierer, der Künstler*innen mag und diese mögen ihn. Gemeinsam mit seiner Frau Evelin hat er seit 30 Jahren eine beachtliche Sammlung zeitgenössischer Kunst aufgebaut. Zwar gehen die beiden jetzt getrennte Wege, doch ihre Leidenschaft verbindet sie nach wie vor. Eveline Schmidt hat mittlerweile aufgehört als Bilanzbuchhalterin der Steuerberatungskanzlei zu arbeiten, ist selbst zur Künstlerin avanciert und Roland Schmidt sammelt weiter, empfindet dies als Königsweg für seine Auseinandersetzung mit dem Schönen und Ästhetischen. Werke von Eduard Angeli, Hans Berger, Andrea Bischof, Christian Ludwig Attersee, Peter Baldinger, Herbert Brandl, Gunter Damisch, Toni Fink, Paul Flora, Lena Göbel, Franko Kappl, Martha Jungwirth, Sylvia Kummer, Maria Lassnig, Josef Mikl, Josef Mlenek, Josef Pillhofer, Markus Prachensky, Hubert Scheibl, Franz Ringel, Hubert Schmalix, Max Weiler, Erwin Wurm, Herwig Zens, Otto Zitko u.v.a finden sich in der Sammlung. Roland Schmidt scharrt die Künstler*innen aber auch um sich; legendär sind seine Künstlerfeste auf der Terrasse des Penthouses. So ist in diesem Podcast sowohl einiges über die mehr als 600 Werke von etwa 120 zeitgenössischen Künstler*innen der Sammlung, als auch Gschichterln über und mit Künstler*innen zu hören. Vorweggenommen sei, dass Roland Schmidt, der Leiter der großen M.S. Wirtschaftstreuhand Ges.M.B.H., niemals ein Bild als Aktie an der Wand gesehen hat für und die Damen seines Herzens ist es wohl auch „die Erweiterung des Lebens“, wie Arnulf Rainer trefflich sagte. Nun sind die Bilder nicht nur an den Wänden, sondern auch im Artbook „Abenteuer Kunst, die Sammlung Evelin und Roland Schmidt zu betrachten.

Andrea Bischof, die radikale Impressionistin

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Andrea Bischof, die radikale Impressionistin
Ihr Wesen ist so fröhlich wie ihre Gemälde. Strahlend werde ich in ihrem Atelier empfangen; strahlend sind die Werke, die ihr Atelier füllen. Erst kürzlich hat sie eines ihrer letzten Werke nach Dresden in der Gemäldegalerie der Alten Meister gebracht. „Il grande spettacolo in cielo“ heißt das monumentale Werk. Geschaffen hat sie das über acht Meter lange, fast 2,70 hohe Ölgemälde für den einstigen Deutschen Pavillon. Jetzt tritt es in den Dialoge mit den Alten Meistern. Inspiriert haben sie der Veronese-Zyklus, aber auch Werke von Tiepolo und Rosalba Carriera. Bis 23. März 2023 wird es zahlreiche Besucher begeistern. Wer nicht gleich die Gelegenheit zum Besuch in Dresden hat, kann sich am Artbook erfreuen. In diesem Buch ist auch ein Gespräch der ehemaligen Bildungs- und Kunstministerin Dr. Claudia Schmied mit der Künstlerin zu lesen und mehr über die Begeisterung von Stephan Koja über die bedeutende österreichische Künstlerin, die in Wien lebt, aber in Schwaz in Tirol geboren ist, nachzulesen. Carl Aigner fügt eine Einordnung in den kunsthistorischen Kontext hinzu. Im Podcast erzählt Andrea Bischof auch über ihr persönliches Wesen.
Foto © Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum

Levente Szüsc : Ein Geflecht von Malerei und Fotografie in der Galerie 422

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Levente Szücs bringt in seinen Arbeiten Abstraktion und Gegenständlichkeit in Einklang. Ausgehend von Naturbeobachtungen bringt er mittels Fotografie monumentale Bergmassive und Wälder mit expressiver und farbexplosiver Malerei auf den Bildgrund. Im Sinne eines gemeinsamen und gleichberechtigten Nebeneinanders unterstreicht der lasierend bis opake Duktus das gegenständliche Naturschauspiel. Die Malerei durchbringt die wiedergegebene Natur als Ruhepol und bringt Dynamik in die Komposition, wird aber gleichzeitig wieder von ihr in Zaum gehalten. (Marlene Poeckh, Kunsthistorikerin der Galerie 422).
Der in Ungarn geborene Künstler ist seit 2015 Meisterschüler von Herbert Brandl an der Kunstakademie in Düsseldorf. Aufgewachsen ist Levente Szücs ebenfalls in Deutschland. Er arbeitet überall dort, wo er sich gerade aufhält; fängt fotografisch Augenblicke ein, hält sie fest, bereitet sie in seinem malerischen Prozess.
„Ich sehe meine Arbeiten als Einheit, die sich aus Gegensätzen, wie beispielsweise Naturalismus und Abstraktion, Idee und Zufall, Bewusstes und Unbewusstes bilden. Ich lasse mir die Freiheit alles ins Bild zu bringen, was grundlegend eigentlich komplementär ist. Diesem Gedanken folgend tragen alle meine Arbeiten den Titel „Augmented Nature“. In vielen meiner Werke ist keine komplette Szenerie
der Natur zu sehen. Es gibt immer wieder Lücken und dort ist Platz für das scheinbar zufällig Abstrakte, das sich oberhalb und unterhalb der naturalistischen Ebene befindet und die Lücken füllt. Ich finde diese zufällig entstandenen „Freiräume“, die mir bei der Fotoübertragung auf die Holzplatte passieren, schön und auch wichtig für meine Arbeit. Außerdem hat jedes Bild seine eigene Geschichte und für jeden, der es
betrachtet wieder eine eigene. Deswegen ist die Abstraktion auch so wichtig für mich, denn sie gibt Freiheit das zu sehen, was man mag.“
Foto (c) Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum

Erhard Busek, ein bunter Vogel ist nicht mehr

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Es waren heiße Sommertage, zum Auftakt der Ouverture Spirituelle und den damit einhergehenden Disputationes, im Rahmen der Salzburger Festspiele 2021. Pax war das Thema. Friede herrschte damals in ganzEuropa, niergendwo Krieg. Dennoch sprach der hellsichtige Visionär Erhard Busek bereits davon, dass nichts mehr wird, wie es war und dies insbesondere für den Frieden gelte. Seine Ausführungen waren die eines glühenden Europäers. Sein Leben hatte er der Verständigung der Völker im Mittelmeerraum verschrieben und dafür viele Aufgaben übernommen.
Von 2002 bis 2008 war der Jurist Dr. Erhard Busek Sonderkoordinator des Stabilitätspaktes für Osteuropa und als Präsident des „Europäischen Forum Alpbach“, setzte er auch neue Maßstäbe für Studierende aus dem östlichen Teil von Mitteleuropa. 2018 schrieb er gemeinsam mit dem Direktor der Diplomatischen Akademie Wien Emil Brix, das Buch Europa Revisited. Darin erklärten beide Herren, warum Europas Zukunft in Mitteleuropa entschieden wird.
Meist wird der liberale Bürgerliche als Politiker gesehen. Doch Erhard Busek war viel mehr. Der Meister des Wortes setzte seine Fähigkeit Menschen zu vernetzen und Ideen auf den Weg zu bringen, auch für Wissenschaft, Kunst und Kultur ein. Gemeinsam mit dem seinerzeitigen Ärztekammerpräsidenten Dr. Walter Dorner begründete er die Vergabe des Paul Watzlawick-Ehrenringes, unterstütze das Gustav Mahler Jugendorchester, die Kammerphilharmonie in Lockenhaus und die Disputationes bei der Ouverture Spirituell im Rahmen der Salzburger Festspiele.
Nun ist der wortgewaltige, aber niemals inhaltsleere Humanist Erhard Busek verstummt und mit ihm sein lachen, das große Säle zum Klingen bringen konnte.

Adieu Erhard, sagt Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum

"Fotografie lügt immer"

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Zwei Kinder stehen einander zugewandt im Park. Klein sind die Fotos, auf denen die Brüder Ludwig und Paul abgebildet sind. Fotografiert wurden sie im Park der Ferienvilla, der Familie Wittgenstein, in Neuwaldegg. Jahre später wird Ludwig beim Klavierspiel seines Bruders das Haus verlassen und der bereits vom Einsatz im 1. Weltkrieg gezeichnete Paul, wird eifersüchtig auf Ludwigs Kampfgeist sein. Doch das ist eine Geschichte für einen anderen Podcast. In dieser Folge geht es um die Ausstellung im Wiener Leopoldmuseum mit dem Titel „Ludwig Wittgenstein: Fotografie als analytische Praxis“. Sie ist bis 27. März 2022 zu sehen.
Kuratiert haben sie die Kunsthistorikerin, Kustodin der Egon Schiele Sammlung und Leiterin der wissenschaftlichen Abteilung des Leopold Museums, Verena Gamper und der Künstler Gregor Schmoll. Er zitiert den Satz aus Ludwig Wittgensteins Aufzeichnungen, dass es die Wahrheit sei, dass Fotografie immer lüge. Der Satz zieht sich durch die gesamte Ausstellung.
Bereits im ersten Raum ist man mit ihm konfrontiert. In einer Vitrine liegt das berühmte Kompositporträt der Geschwister Wittgenstein. Nur wenige Zentimeter groß, gibt es Anlass zu vielen Spekulationen. „Ich tue ja nichts als das gleiche, sprich selbe Gesicht immer wieder und wieder portraitieren“ notierte der Philosoph Wittgenstein 1931 und inszenierte das Selbstporträt nach der sogenannten Galtonschen Photographie mit Gesichtern seiner Geschwister. Das ist eine Methode der fotografischen Synthese von Gesichtern, zum Zweck einer Typologisierung, die der britische Wissenschaftler Francis Galton in den 1870er Jahren entwickelt hat. An den Wänden des Raumes mit dem Kompositporträt hängen großformatige Fotografien von Katharina Sieverding, Thomas Ruff und anderen. Allesamt verschwommene Gesichter, überblendete Porträts, Phantombilder. Fotokünstlerinnen und Künstler, ab der Konzeptkunst, sind hier ausgestellt. Ganz bewusst haben Verena Gamper und Gregor Schmoll bei ihrer Auswahl auf Zeitgenossinnen und Zeitgenossen Wittgensteins verzichtet. 43 zeitgenössische Künsterlinnen und Künstler treten mit Ludwig Wittgensteins fotografischer Praxis in den Dialog. Unter ihnen Olafur Eliasson, Gerhard Richter, Cindy Shermann, Andy Warhol, Peter Weibel, Otto Zitko, Heimo Zobernig und Peter Handke. Ohne auf Wittgenstein´s Äußerungen über Fotografie Bezug zu nehmen, werden in motivisch wie thematisch gefassten Resonanzräumen, strukturelle Analogien offengelegt. Sie sollen den analytischen Charakter des fotografischen Œuvre Wittgensteins beleuchten und den Blick auf die zeitgenössischen Kunstwerke schärfen.
Bisher weitgehend unbekannt, ist ein Foto der Villa Toscana im gleichnamigen Toscanapark in Gmunden. Dort hat Margarethe Stonborough-Wittgenstein, mit ihrem Mann Jerome Stonborough, gelebt. 1913 hatte das Paar, das Anwesen gekauft. Das Erbe nach dem Tod ihres Vaters Klar Wittenstein ermöglichte ihr den Kauf. 1923 trennte sich das Ehepaar Stonborough – Wittgenstein. Der gemeinsamen Kinder wegen verbrachten sie aber auch nach der Trennung gemeinsame Urlaube in ihrer Sommerresidenz auf der Halbinsel Toskana in Gmunden. 1938 nahm sich Jerome Stonborough in der Villa das Leben.
Das Podcastfoto zeigt den Blick vom Ufer des Toscanaparkes zum See Schloss Orth. Erbaut wurde dieses vom einstigen Besitzer der Halbinsel Toskana, Erzherzog Johann Salvator, aus dem Hause Österreich-Toskana; spätere Johann Orth genannt. Im Herbst 2021 habe ich das Foto aufgenommen. Könnte es nicht ein auch Gemälde von Claude Monet sein, denke ich, ein Bild mit Steinen im See oder sind es Blätter im Wasser? Wie sagte doch Ludwig Wittgenstein? „Die Wahrheit ist, die Fotografie lügt immer“.

Foto: (c) Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum

Markus Hinterhäuser im Epizentrum des Besonderen

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Gern nennt Intendant Markus Hinterhäuser die Salzburger Festspiele, ein Epizentrum des Besonderen. Nun kämpft er bereits das 3. Jahr, mit den Herausforderungen der weltweit grassierenden Pandemie. Trotzdem hat er den Programmfächer wieder weit geöffnet und will sich Zitat: „Corona hin und Omikron her“ bemühen, wie ein Leuchtturm für Orientierung zu sorgen. Den Jedermann wird auf dem Domplatz wieder Lars Eidinger geben und die Buhlschaft Verena Altenberger. Zahlreiche Vorführungen im Landestheater und auf der Pernerinsel runden das Schauspielprogramm ab. Die Opern sind in den Spielstätten der Hofstallgasse zu sehen; angefangen von der Felsenreitschule, über das große Festspielhaus bis hin zum Haus für Mozart. Nicht zu vergessen die Konzerte vom 19. Juli bis 31. August und vor allem die Ouvertüre Spirituelle, zum Auftakt der Salzburger Festspiele. Ein Werk von Luigi Nono wird in dieser Reihe in der Kollegien Kirche gegeben. Markus Hinterhäuser, der in La Spezia geborene und in Wien aufgewachsene Pianist, hat eine besondere Beziehung zu Luigi Nono, jenem Komponisten, der in Venedig zu Hause war. Im wissensART Podcast erzählt er über eine Begegnung vor vielen Jahren.
Wie in den Jahren zuvor, will Intendant Markus Hinterhäuser auch 2022 mit seinem Programm, wieder ein politisches Zeichen setzen. Nachdem er vor allem mit Don Giovanni das Individuum befragte und mit Luigi Nono´s Oper Intolleranza die Solidargemeinschaft und das Kollektiv, geht es 2022 um die Zwischenbereiche der Menschen. Fotos von Rebecca Horn´s Installationen begleiten ihn durch das Programmbuch.

Foto © Lydia Gorges und Elisabeth J. Nöstlinger

Die Kraft des Phönix: Daniel Barenboim und die Wiener Philharmoniker

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„Wir sollten nicht leben ohne Musik. Die Musik ist kein Luxus, sondern sie ist geistig notwendig“, sagte Daniel Barenboim beim Neujahrskonzert 2022 im Wiener Musikverein. Eröffnet hatten es der Dirigent und die Wiener Philharmoniker mit den starken Schwingen gegen die Zumutungen der Pandemie, mit dem „Phönix-Marsch“, op. 105, von Josef Strauss.
Wie in einem Künstlergespräch mit der langjährigen Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler bei den Salzburger Festspielen 2021, organsiert von den Freunden der Salzburger Festspiele, beklagte Maestro Barenboim auch zum Jahresbeginn 2022 im Musikverein die mangelnde musikalische Bildung der Jugend. Ebenso den Rückgang der humanistischen Bildung.
Seit 1992 ist Daniel Barenboim Musikchef der Staatsoper Unter den Linden und ihrer Staatskapelle. Dank Barenboim ist sie ein Weltklassikensemble. Das Programm des in Argentinien geborenen und in Israel aufgewachsenen Pianisten und Dirigenten ist dicht. Unter anderem will der beinah 80jährige mit der Staatskapelle auf Europatournee gehen. Gespielt werden die vier Sinfonien von Robert Schumann und im Februar gibt er für die „Uno-Flüchtlingshilfe" einen Abend.
Im Programmbuch der Salzburger Festspiele 2022 ist ein Konzert mit den Wiener Philharmonikern unter seinem s Dirigat angekündigt. Es wird der Zweite Akt aus der Oper Samson et Dalila von Camille Saint-Saens und der zweite Aufzug Aus Parsifal von Richard Wagner gegeben. Am 10. August und 11. August dirigiert Daniel Barenboim das West-Eastern Divan Orchestra. 1999 hat er es gemeinsam mit Edward Said und Bernd Kauffmann gegründet. Das weltweit gastierende Symphonieorchester besteht zu gleichen Teilen aus israelischen und arabischen Musikern. Dem Gründungsgedanken liegt die friedliche Lösung im Nahostkonflikt zugrunde.
Daniel Barenboim, der streitbare Musiker für die Aussöhnung zwischen Juden und Palästinensern, kam erstmals als 9jähriger, mit seinen Eltern, nach Salzburg. Eine abenteuerliche Reise war das damals von Argentinien bis nach Europa. Im wissensART Podcast erinnert er sich daran.

Foto © Max Lautenschläger

Die Leidenschaften des Klaus Ortner

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Bilder, Bücher und Skulpturen sammelt der Unternehmer Klaus Ortner seit mehr als 40 Jahren. 2021 hat er für seine Bildersammlung ein Privatmuseum eröffnet. Die Skulpturen stehen in den Gärten rund um seine Häuser und dort, wo es sich aus anderen Gründen ergibt. Das Penthouse am Hof, im 1. Wiener Gemeindebezirk, ist beispielsweise so ein Ort. Werke von Josef Pillhofer, Fritz Wotruba stehen hier, andere wie Hans Kupelwieser, Livio de Marchi und Hans Berger draußen in Rodaun. Kunst und Raum fügen sich ästhetisch ineinander. Alles steht am richtigen Ort. Manchmal scheint es, ein Künstler weist dem anderen seinen Platz und verstärkt dadurch seine Bedeutung. Man kann das als „typisch Ortner“ sehen, denn Klaus Ortner redet mit. Immer. Vor allem wenn er baut, kauft, gestaltet. So auch bei der Gestaltung der Eingangshalle im Privathaus von Friederike und Klaus Ortner. Dort gibt eine Treppe, die nach oben hin breiter wird, dem Raum einen besonderen Akzent. Davor steht eine Holzskulptur des Venezianischen Künstlers Livio de Marchi. Livio de Marchi hat eine ironische Fähigkeit das Leben zu sehen. Sein Lieblingsmaterial ist das Holz. Daraus hat er eine Künstlertasche geschnitzt. Pinsel und Sonnenbrille lugen aus den Seitentaschen hervor.
Die Kunstwerke des Venezianers, der an der „Accademia di Belle Arti“ studierte, sind weit über die Welt verstreut; sind in Los Angeles, San Francisco und Tokio zu sehen. Die genannte Künstlertasche steht im Hause Ortner.
Dahinter steht der Wortkörper Tewell, die Welt, auf einem Spiegel. Geschaffen vom Künstlers Hans Berger.
Die Welt auf einen Spiegel zu stellen, hat mit Hans Bergers Betrachtungsweise des gesprochenen Wortes zu tun, mit der Betrachtungsweise des Sprechers und jener an den sich das Wort richtet. Geht man davon aus, dass beim Empfänger das Wort richtig ankommt, so kommt es aus dem Mund des Sprechers, bildlich gesprochen, für diesen seitenverkehrt aus seinem Mund. Hans Bergers Überlegungen zufolge, sehen wir die Welt dann richtig, wenn wir sie im Spiegel betrachten. Jedenfalls seinen Wortkörper Tewell, entstanden aus drei Buchstaben, in einem einzigartigen 3 D Kunstdruckverfahren.
„Ein Kunstwerk definiert sich ja auch durch die Fülle seiner Assoziationsansätze; durch die Bildmächtigkeit, die im jeweiligen Betrachter unterschiedliche Wahrnehmungen zur Folge haben kann,“ ist auf der Rückseite des Kunstbuches Ortner Zwei, das der Kunsthändler Herbert Giese verfasst hat, zu lesen. Im wissensART Podcast „Klaus Ortner: Der Sammler und sein Museum“,sagte Klaus Ortner, dass vom Sammeln Bilder und Bücher blieben. Vielleicht auch eine „Art of Communication“, hat doch der erfolgreiche Unternehmer durch die Beschäftigung mit der bildenden Kunst erkannt, wie diese den Alltag bereichern, Gedanken bestärken und Bewusstsein beflügeln kann. Auf der Rückseite des Umschlages des Kunstbuches „Das Sichtbare und das Verborgene“, steht geschrieben: „Unsere Sehnsucht ist es, die Geheimnisse zu erfahren, die die Kunst birgt. Den dahinter liegenden Sinn zu entdecken. Das scheinbar im Dunkel liegende ins Licht des Verstehens zu holen.“ Im wissensART Podcast „Die Leidenschaften des Klaus Ortner“ erzählt der Manager darüber.

Foto (c) Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum

Kurt Hüpfner: der kompromisslose Künstler bei wissensART

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Schon mit 16 Jahren verstand sich Kurt Hüpfner als Künstler. Den Durchbruch schaffte er 80jährig. Nun lässt die Galerie Dantendorfer 3 seiner Werke im Kinsky versteigern.
Die große Werkschau im Belvedere 21, dem Karl-Schwanzer Pavillon für zeitgenössische Kunst, vom 18. November 2016 - 26. Februar 2017, hat die Direktorin der Österreichischen Galerie Belvedere von 2007 bis 2016, Dr. Agnes Husllein ermöglicht. Kuratiert wurde sie von Harald Krejci. Dieser schreibt, dass sich das Formenvokabular, des 1930 geborenen Kurt Hüpfner, an der Pop Art orientiere und sich der Künstler inhaltlich mit politischen Themen, mit dem Krieg, der Politik und Literatur beschäftige. In den 1970er-Jahren entwickelt Hüpfner einen gänzlich individuellen Stil, meint Harald Krejci und erkennt in Hüpfners kleinformatigen Gips- und Terrakottaplastiken vielfältige „magische Geschöpfe“. Jedes von ihnen erzähle eine eigene Geschichte. Kurt Hüpfners Plastik „Der Lodenmann“ wird am Freitag den 17. Dezember im Kinsky, auf der Freyung in Wien, versteigert. Darüber hinaus haben für die Weihnachtsauktion im Kinsky, die Galeriemanagerin Selin Stütz und der Psychiater Dr. Karl Datendorfer, eine Assemblage, sowie eine Zeichnung des Künstlers für die Weihnachtsauktion zur Verfügung gestellt. Keine leichte Entscheidung für den Galeristen Dr. Karl Dantendorfer, der sich eigentlich als Sammler versteht. Im Podcast stellt er gemeinsam mit Selin Stütz, den kompromisslosen Künstler Kurt Hüpfner vor.

Foto © Selin Stütz, Come on in my house

Anna Stangl: Die Zeichnerin der zarten Figuren bei wissensART

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Anna Stangl hat kein fixes Konzept. Ihre Arbeiten entstehen in einem mehrstufigen Prozess. Oft ersetzt das Messer den Bleistift.
Zart sind, die Figuren, die sie mit einem Bleistift auf rauem Hintergrund zeichnet, mitunter seltsam die Wesen. Es sind Wesen aus Anna Stangls Träumen, aus ihrem Unbewussten, aus ihrer Erinnerung; Erinnerungen an Erfahrungen, die sie bei ihren Reisen in ferne Länder machte, Wesen aus einer Märchenwelt. Mit ihren Zeichnungen und Scherenschnitten will die Künstlerin Themen die sie interessieren nahekommen. Dabei ersetzt am Ende ein Messer den Bleistift, um die Figuren zum Laufen und Schweben zu bringen, sie auf dem Rücken eines Tieres ausruhen zu lassen. Die Künstlerin will Stimmungen, Gedanken und Gefühle ausdrücken. Angst gehört dazu, Freiheit, Zärtlichkeit, Liebe und manchmal auch Einsamkeit.
Es ist eine seltsame, manchmal beunruhigende, dennoch schöne Welt der Andeutungen, die Anna Stangls kreativem Prozess entsteht. Es ist eine Welt der Seelenverwirrungen und unerklärlichen Bedrohungen. Während der Lock-Downs hat Anna Stangl die Welt der Viren eingefangen, sie auf blauem Untergrund herausgekratzt und ihre zarten Gestalten darübergelegt. In der Galerie Wolfrum sind Arbeiten aus den Jahren 2020 und 2021 bis 31. Dezember zu sehen. Auch für diese Arbeiten gilt, was der Philosoph Robert Pfaller einmal in der Wiener Zeitung geschrieben hat. Dieser ortet bei den Arbeiten von Anna Stangl eine sehr charakteristische Art von charmantem Humor. Diese auffällige Qualität sieht Robert Pfaller in den Haltungen der Figuren oder auch in den dargestellten Situationen, wie beispielsweise den eigentümlichen Begegnungen menschlicher Wesen mit Tieren. Anna Stangl holt sie aus der Tiefe ihrer Psyche, aus ihrer Beschäftigung mit psychologischen Fragen und Erklärungen. Nach ihrem Studium hat sie begonnen, sich mit ihrem Selbst zu beschäftigen. Daraus wurde eine Quelle der Inspiration.
Anna Stangl erhielt zahlreiche Auslandsstipendien. Zu nennen sind hier Japan, China, Paris und Budapest; Reisen nach Asien, Nord- und Südamerika, Australien, Melanesien, Japan, Indien, China, sowie nach Zentralasien. Alle Erlebnisse inspirierten die Künstlerin für ihre Fabelwelten auf Papier. In China kamen dann auch Scherenschnitte hinzu.
Nun arbeitet Anna Stangl in ihrem Wiener Atelier, räumt penibel auf, wenn eine Arbeit fertig ist, um Neues beginnen zu können. Wie immer ist dabei die Zeichnung das zentrale Medium, der an Akademie der Bildenden Künste in Wien und an der Ecole des Beaux Arts in Paris ausgebildeten Künstlerin.
Foto © Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum

Über diesen Podcast

wissensART der Podcast, der Wissenschaft und Kunst vereint

von und mit Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum

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