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Gmunden.Kultur 24dreißig Initiativen Teil 2

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Es tut sich was in Gmunden. Allen voran der Kulturreferent der Stadt, Dr. Andreas Hecht und zahlreiche Initiativen folgen ihm nach. So hat sich beispielsweise der Trägerverein zur Konzeption, Förderung und Umsetzung von Projekten im Rahmen der Kulturhauptstadt 2024 und der Kulturvision 2030 gegründet. Der umtriebige Obmann; Tom Wallmann. Er ist der Turbo vor allem für Gmunden Photo und Motor der Vernetzung.
Die Künstlerin und Kulturmanagerin Elisa Schmidt kümmert sich neben ihrer künstlerischen Tätigkeit um die Einreichungen bei den Förderstellen, und bündelt viele Ideen.
Die Salzkammergut Festwochen mit ihrer kaufmännischen Direktorin Dr. Johanna Mitterbauer, dem künstlerischen Leiter Dr. Christian Hieke und der langjährigen Burgtheaterdirektorin Karin Bergmann bespielen zahlreiche Bühnen und die Galerie 422 bringt seit beinahe 25 Jahren zeitgenössische Kunst in die Stadt. Es tut sich was in Gmunden. Und es wird ständig mehr, denn der einstimmige Gemeinderatsbeschluß für die Umwidmung des ehemaligen Stadtgartenareal verspricht zahlreiche künstlerische Aktivitäten, weit über die derzeitige Gmunden.Photo Schau hinaus.
Bis es soweit ist rockt Floro mit zahlreichern Musikern den Stadtplatz und die Schreianten machen sich am Seebahnhof bemerkbar und vieles mehr.
Spätestens 2024 wird es eine große Keramikausstellung geben, vielleicht mit künstlerischen Keramiken, die Artists in Residenz in Gmunden erschaffen haben. Anreize dafür gibt es genug.

Foto: (c) Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum

Gmunden.Kultur 24dreißig

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Seit jeher ist Gmunden ein Nährboden der Kreativen, eine Quelle der Inspiration für Künstlerinnen und Künstler. Man denke an Johannes Brahms, an Franz Schubert, an Erich Wolfgang Korngold, Arnold Schönberg, an die Salons der Wittgensteins auf der Halbinsel Toscana und an Gustav Klimt. Sogar Egon Schiele hat einmal den Traunstein gemalt und Thomas Bernhard hat sich an der Gmundner Gesellschaft für seine Theaterstücke inspirierte. Die Namen zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstlerinnen sind nicht weniger schillernd.
Man denke aber auch an die Künstlergilde, aus dem das Kunstforum hervorgegangen ist, an das Stadttheater, das seit 150 Jahren Schauplatz vieler Inszenierungen ist, an die Salzkammergut Festwochen, die Galerie 422, Photo Gmunden, an Gmunden rockt, an den Musicalfrühling und die Hausmusikroas. Nicht zu vergessen die Industriekultur und der Trigger für die Zukunft, 23 für 24, die Salzkammergut Kulturhauptstadt. Seien sie alle, die den Kunst- und Kulturinitiativen verbunden sind, herzlich willkommen, zu Gmunden.Kultur 24dreißig.
Gmunden.Kultur 24dreißig ist der Name eines Vereins und Programm zugleich. Tom Wallmann steht ihm vor. Neben Kulturreferent Dr. Andreas Hecht ist er ein Treiber für die Umsetzung der kreativen Ideen in Gmunden. Die künstlerische Leiterin der Kulturhauptstadt Gmunden, Dr.in Elisabeth Schweeger ist mit ihrem know how dabei und Stefan Heinisch sorgt dafür, dass die Verkehrswege keine Einbahnstraße sind. Allen voran Bürgermeister Mag. Stefan Krapf mit seinem Bekenntnis zur Kultur in Gmunden.

Foto (c) Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum / Christian v. d. Recke

In Verbundenheit und Resonanz

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Alles ist mit allem verbunden. Die Hitzewelle, die Energiekrise, der Krieg in Europa. Die Wachstumskritik bleibt im Kreis jener gefangen, die guten Willens sind und die Veganer haben ihre Produkte zur einer der größten Wirtschaftszweige gemacht. Deshalb, so ist einer der bedeutendsten Soziologen und Politologen Hartmut Rosa davon überzeugt, dass wir eine neue „Weltbeziehung“ bräuchten, quasi eine tiefgreifende Revolution.
Das muss kein frommer Wunsch bleiben, folgt man dem neuesten Buch von Joachim Bauer. Der Psychiater, Psychotherapeut und Neurobiologe hat über „Das empathische Gen“ geforscht und meint, dass Humanität, und das Gute, die Bestimmung des Menschen seien. Erschienen ist das Buch im Herder Verlag. Dazu gehört für Joachim auch Empathie und eine Resonanzbeziehung mit der Natur.
Wer mit der Natur arbeitet, weiß um das Nichtvorhersehbare, weiß, das Kontrolle nur begrenzt möglich ist, sagt Heinz Kaiser, der mit seiner Frau Theresia Kaiser-Gruber seit der Gründung des Kulturvereins Goldegg, die Ausstellungen verantworten. Wilhelm Scheruebl hat er bereits zum 2. Mal nach Goldegg eingeladen.
Willi Scheruebls zeigt Kupferabgüsse von Sonnenblumenstängel oder verwelkten, getrocknete Sonnenblumen. Sie laden im Galerieraum des Schlosses zur meditativen Betrachtung ein. Mit dem Begriff Natur kann der Bilderhauer allerdings wenig anfangen, er deutet sie in seine Kunstwerke um und gestaltet sie neu. Die Ästhetik, die Schönheit, Reinheit oder das Abstoßende in Willi Scherubls Kunst zu erkennen liegt im Auge des Betrachters.
Text: Elisabeth J. Nöstlinger

Markus Hinterhäuser: Von der Hölle zum Paradies

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Markus Hinterhäuser, der Intendant der Salzburger Festspiele geht durch Hölle und kommt doch ins Paradies. Anhand Dante´s Göttlicher Komödie, schreitet er diesen Festspielsommer das Fegefeuer, die Hölle und das Paradies ab. Drei Opern haben wir in unserem Gespräch dafür herausgegriffen, sie näher betrachtet. Be´la Barto´ks Herzog Blaubarts Burg und Carl Orff´s Spiel vom Ende der Zeiten, mit dem Gustav Mahler Jugendorchester unter dem Dirigat von Teodor Currentzis und der Regie von Romeo Castellucci sind zwei Werke, die auf formaler Ebene wie Gegensätze scheinen und doch offenbart das Nebeneinander eine tiefe Verbindung.
Die Videokünstlerin und Filmemacherin Shirin Neshat wird erneut die Regie für Guiseppe Verdis Oper Aida übernehmen und damit auch ein wenig ihre eigene Geschichte, die Geschichte ihres Exils reflektieren. Als 17jährige hat sie Persien verlassen, sich in den USA angesiedelt.
„Lasst, die ihr hier eintretet, alle Hoffnung fahren“, steht über dem Eingangstor zur Hölle in Dante´s Göttlicher Komödie; Markus Hinterhäuser hat jedoch die Hoffnung, dass die Aufführungen der Salzburger Festspielen die Menschen wieder verändert, sie nachdenklich und hoffnungsfroh stimmt, nicht verloren. Das kann auch durch Giacomo Puccini´s Il Trittico, mit den Wiener Philharmonikern unter dem Dirigat von Franz Welser-Möst gelingen, oder schon bei der Ouvertüre spirituell. Der Titel 2022: Sacrificium, Opfer. Ein Begriff mit vielen Eigenschaften. Sich aufopfern steht dahinter, Opfer bringen, aber auch Opfer werden. Unsagbar schmerzliche oder überwundene, erhabene und freudige Opfer ziehen sich durch ein Programm voller Brücken, Anspielungen und Facetten. Ein Programm, das von der Renaissance bis zu Gegenwart reicht. Angesichts des Krieges in Europa, in der Ukraine, erfährt der erste Abend mit Babi Jar von Dimitri Schostakowitsch geradezu eine bestürzende Aktualität.

Leidenschaft Kunst

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Man kann viele Wege einschlagen, um sich der Kunst zu nähern. Sie zu sammeln, ist der Königsweg. Roland Schmidt ist ein Zahlenoptimierer, der Künstler*innen mag und diese mögen ihn. Gemeinsam mit seiner Frau Evelin hat er seit 30 Jahren eine beachtliche Sammlung zeitgenössischer Kunst aufgebaut. Zwar gehen die beiden jetzt getrennte Wege, doch ihre Leidenschaft verbindet sie nach wie vor. Eveline Schmidt hat mittlerweile aufgehört als Bilanzbuchhalterin der Steuerberatungskanzlei zu arbeiten, ist selbst zur Künstlerin avanciert und Roland Schmidt sammelt weiter, empfindet dies als Königsweg für seine Auseinandersetzung mit dem Schönen und Ästhetischen. Werke von Eduard Angeli, Hans Berger, Andrea Bischof, Christian Ludwig Attersee, Peter Baldinger, Herbert Brandl, Gunter Damisch, Toni Fink, Paul Flora, Lena Göbel, Franko Kappl, Martha Jungwirth, Sylvia Kummer, Maria Lassnig, Josef Mikl, Josef Mlenek, Josef Pillhofer, Markus Prachensky, Hubert Scheibl, Franz Ringel, Hubert Schmalix, Max Weiler, Erwin Wurm, Herwig Zens, Otto Zitko u.v.a finden sich in der Sammlung. Roland Schmidt scharrt die Künstler*innen aber auch um sich; legendär sind seine Künstlerfeste auf der Terrasse des Penthouses. So ist in diesem Podcast sowohl einiges über die mehr als 600 Werke von etwa 120 zeitgenössischen Künstler*innen der Sammlung, als auch Gschichterln über und mit Künstler*innen zu hören. Vorweggenommen sei, dass Roland Schmidt, der Leiter der großen M.S. Wirtschaftstreuhand Ges.M.B.H., niemals ein Bild als Aktie an der Wand gesehen hat für und die Damen seines Herzens ist es wohl auch „die Erweiterung des Lebens“, wie Arnulf Rainer trefflich sagte. Nun sind die Bilder nicht nur an den Wänden, sondern auch im Artbook „Abenteuer Kunst, die Sammlung Evelin und Roland Schmidt zu betrachten.

Andrea Bischof, die radikale Impressionistin

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Andrea Bischof, die radikale Impressionistin
Ihr Wesen ist so fröhlich wie ihre Gemälde. Strahlend werde ich in ihrem Atelier empfangen; strahlend sind die Werke, die ihr Atelier füllen. Erst kürzlich hat sie eines ihrer letzten Werke nach Dresden in der Gemäldegalerie der Alten Meister gebracht. „Il grande spettacolo in cielo“ heißt das monumentale Werk. Geschaffen hat sie das über acht Meter lange, fast 2,70 hohe Ölgemälde für den einstigen Deutschen Pavillon. Jetzt tritt es in den Dialoge mit den Alten Meistern. Inspiriert haben sie der Veronese-Zyklus, aber auch Werke von Tiepolo und Rosalba Carriera. Bis 23. März 2023 wird es zahlreiche Besucher begeistern. Wer nicht gleich die Gelegenheit zum Besuch in Dresden hat, kann sich am Artbook erfreuen. In diesem Buch ist auch ein Gespräch der ehemaligen Bildungs- und Kunstministerin Dr. Claudia Schmied mit der Künstlerin zu lesen und mehr über die Begeisterung von Stephan Koja über die bedeutende österreichische Künstlerin, die in Wien lebt, aber in Schwaz in Tirol geboren ist, nachzulesen. Carl Aigner fügt eine Einordnung in den kunsthistorischen Kontext hinzu. Im Podcast erzählt Andrea Bischof auch über ihr persönliches Wesen.
Foto © Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum

Levente Szüsc : Ein Geflecht von Malerei und Fotografie in der Galerie 422

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Levente Szücs bringt in seinen Arbeiten Abstraktion und Gegenständlichkeit in Einklang. Ausgehend von Naturbeobachtungen bringt er mittels Fotografie monumentale Bergmassive und Wälder mit expressiver und farbexplosiver Malerei auf den Bildgrund. Im Sinne eines gemeinsamen und gleichberechtigten Nebeneinanders unterstreicht der lasierend bis opake Duktus das gegenständliche Naturschauspiel. Die Malerei durchbringt die wiedergegebene Natur als Ruhepol und bringt Dynamik in die Komposition, wird aber gleichzeitig wieder von ihr in Zaum gehalten. (Marlene Poeckh, Kunsthistorikerin der Galerie 422).
Der in Ungarn geborene Künstler ist seit 2015 Meisterschüler von Herbert Brandl an der Kunstakademie in Düsseldorf. Aufgewachsen ist Levente Szücs ebenfalls in Deutschland. Er arbeitet überall dort, wo er sich gerade aufhält; fängt fotografisch Augenblicke ein, hält sie fest, bereitet sie in seinem malerischen Prozess.
„Ich sehe meine Arbeiten als Einheit, die sich aus Gegensätzen, wie beispielsweise Naturalismus und Abstraktion, Idee und Zufall, Bewusstes und Unbewusstes bilden. Ich lasse mir die Freiheit alles ins Bild zu bringen, was grundlegend eigentlich komplementär ist. Diesem Gedanken folgend tragen alle meine Arbeiten den Titel „Augmented Nature“. In vielen meiner Werke ist keine komplette Szenerie
der Natur zu sehen. Es gibt immer wieder Lücken und dort ist Platz für das scheinbar zufällig Abstrakte, das sich oberhalb und unterhalb der naturalistischen Ebene befindet und die Lücken füllt. Ich finde diese zufällig entstandenen „Freiräume“, die mir bei der Fotoübertragung auf die Holzplatte passieren, schön und auch wichtig für meine Arbeit. Außerdem hat jedes Bild seine eigene Geschichte und für jeden, der es
betrachtet wieder eine eigene. Deswegen ist die Abstraktion auch so wichtig für mich, denn sie gibt Freiheit das zu sehen, was man mag.“
Foto (c) Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum

Erhard Busek, ein bunter Vogel ist nicht mehr

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Es waren heiße Sommertage, zum Auftakt der Ouverture Spirituelle und den damit einhergehenden Disputationes, im Rahmen der Salzburger Festspiele 2021. Pax war das Thema. Friede herrschte damals in ganzEuropa, niergendwo Krieg. Dennoch sprach der hellsichtige Visionär Erhard Busek bereits davon, dass nichts mehr wird, wie es war und dies insbesondere für den Frieden gelte. Seine Ausführungen waren die eines glühenden Europäers. Sein Leben hatte er der Verständigung der Völker im Mittelmeerraum verschrieben und dafür viele Aufgaben übernommen.
Von 2002 bis 2008 war der Jurist Dr. Erhard Busek Sonderkoordinator des Stabilitätspaktes für Osteuropa und als Präsident des „Europäischen Forum Alpbach“, setzte er auch neue Maßstäbe für Studierende aus dem östlichen Teil von Mitteleuropa. 2018 schrieb er gemeinsam mit dem Direktor der Diplomatischen Akademie Wien Emil Brix, das Buch Europa Revisited. Darin erklärten beide Herren, warum Europas Zukunft in Mitteleuropa entschieden wird.
Meist wird der liberale Bürgerliche als Politiker gesehen. Doch Erhard Busek war viel mehr. Der Meister des Wortes setzte seine Fähigkeit Menschen zu vernetzen und Ideen auf den Weg zu bringen, auch für Wissenschaft, Kunst und Kultur ein. Gemeinsam mit dem seinerzeitigen Ärztekammerpräsidenten Dr. Walter Dorner begründete er die Vergabe des Paul Watzlawick-Ehrenringes, unterstütze das Gustav Mahler Jugendorchester, die Kammerphilharmonie in Lockenhaus und die Disputationes bei der Ouverture Spirituell im Rahmen der Salzburger Festspiele.
Nun ist der wortgewaltige, aber niemals inhaltsleere Humanist Erhard Busek verstummt und mit ihm sein lachen, das große Säle zum Klingen bringen konnte.

Adieu Erhard, sagt Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum

"Fotografie lügt immer"

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Zwei Kinder stehen einander zugewandt im Park. Klein sind die Fotos, auf denen die Brüder Ludwig und Paul abgebildet sind. Fotografiert wurden sie im Park der Ferienvilla, der Familie Wittgenstein, in Neuwaldegg. Jahre später wird Ludwig beim Klavierspiel seines Bruders das Haus verlassen und der bereits vom Einsatz im 1. Weltkrieg gezeichnete Paul, wird eifersüchtig auf Ludwigs Kampfgeist sein. Doch das ist eine Geschichte für einen anderen Podcast. In dieser Folge geht es um die Ausstellung im Wiener Leopoldmuseum mit dem Titel „Ludwig Wittgenstein: Fotografie als analytische Praxis“. Sie ist bis 27. März 2022 zu sehen.
Kuratiert haben sie die Kunsthistorikerin, Kustodin der Egon Schiele Sammlung und Leiterin der wissenschaftlichen Abteilung des Leopold Museums, Verena Gamper und der Künstler Gregor Schmoll. Er zitiert den Satz aus Ludwig Wittgensteins Aufzeichnungen, dass es die Wahrheit sei, dass Fotografie immer lüge. Der Satz zieht sich durch die gesamte Ausstellung.
Bereits im ersten Raum ist man mit ihm konfrontiert. In einer Vitrine liegt das berühmte Kompositporträt der Geschwister Wittgenstein. Nur wenige Zentimeter groß, gibt es Anlass zu vielen Spekulationen. „Ich tue ja nichts als das gleiche, sprich selbe Gesicht immer wieder und wieder portraitieren“ notierte der Philosoph Wittgenstein 1931 und inszenierte das Selbstporträt nach der sogenannten Galtonschen Photographie mit Gesichtern seiner Geschwister. Das ist eine Methode der fotografischen Synthese von Gesichtern, zum Zweck einer Typologisierung, die der britische Wissenschaftler Francis Galton in den 1870er Jahren entwickelt hat. An den Wänden des Raumes mit dem Kompositporträt hängen großformatige Fotografien von Katharina Sieverding, Thomas Ruff und anderen. Allesamt verschwommene Gesichter, überblendete Porträts, Phantombilder. Fotokünstlerinnen und Künstler, ab der Konzeptkunst, sind hier ausgestellt. Ganz bewusst haben Verena Gamper und Gregor Schmoll bei ihrer Auswahl auf Zeitgenossinnen und Zeitgenossen Wittgensteins verzichtet. 43 zeitgenössische Künsterlinnen und Künstler treten mit Ludwig Wittgensteins fotografischer Praxis in den Dialog. Unter ihnen Olafur Eliasson, Gerhard Richter, Cindy Shermann, Andy Warhol, Peter Weibel, Otto Zitko, Heimo Zobernig und Peter Handke. Ohne auf Wittgenstein´s Äußerungen über Fotografie Bezug zu nehmen, werden in motivisch wie thematisch gefassten Resonanzräumen, strukturelle Analogien offengelegt. Sie sollen den analytischen Charakter des fotografischen Œuvre Wittgensteins beleuchten und den Blick auf die zeitgenössischen Kunstwerke schärfen.
Bisher weitgehend unbekannt, ist ein Foto der Villa Toscana im gleichnamigen Toscanapark in Gmunden. Dort hat Margarethe Stonborough-Wittgenstein, mit ihrem Mann Jerome Stonborough, gelebt. 1913 hatte das Paar, das Anwesen gekauft. Das Erbe nach dem Tod ihres Vaters Klar Wittenstein ermöglichte ihr den Kauf. 1923 trennte sich das Ehepaar Stonborough – Wittgenstein. Der gemeinsamen Kinder wegen verbrachten sie aber auch nach der Trennung gemeinsame Urlaube in ihrer Sommerresidenz auf der Halbinsel Toskana in Gmunden. 1938 nahm sich Jerome Stonborough in der Villa das Leben.
Das Podcastfoto zeigt den Blick vom Ufer des Toscanaparkes zum See Schloss Orth. Erbaut wurde dieses vom einstigen Besitzer der Halbinsel Toskana, Erzherzog Johann Salvator, aus dem Hause Österreich-Toskana; spätere Johann Orth genannt. Im Herbst 2021 habe ich das Foto aufgenommen. Könnte es nicht ein auch Gemälde von Claude Monet sein, denke ich, ein Bild mit Steinen im See oder sind es Blätter im Wasser? Wie sagte doch Ludwig Wittgenstein? „Die Wahrheit ist, die Fotografie lügt immer“.

Foto: (c) Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum

Markus Hinterhäuser im Epizentrum des Besonderen

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Gern nennt Intendant Markus Hinterhäuser die Salzburger Festspiele, ein Epizentrum des Besonderen. Nun kämpft er bereits das 3. Jahr, mit den Herausforderungen der weltweit grassierenden Pandemie. Trotzdem hat er den Programmfächer wieder weit geöffnet und will sich Zitat: „Corona hin und Omikron her“ bemühen, wie ein Leuchtturm für Orientierung zu sorgen. Den Jedermann wird auf dem Domplatz wieder Lars Eidinger geben und die Buhlschaft Verena Altenberger. Zahlreiche Vorführungen im Landestheater und auf der Pernerinsel runden das Schauspielprogramm ab. Die Opern sind in den Spielstätten der Hofstallgasse zu sehen; angefangen von der Felsenreitschule, über das große Festspielhaus bis hin zum Haus für Mozart. Nicht zu vergessen die Konzerte vom 19. Juli bis 31. August und vor allem die Ouvertüre Spirituelle, zum Auftakt der Salzburger Festspiele. Ein Werk von Luigi Nono wird in dieser Reihe in der Kollegien Kirche gegeben. Markus Hinterhäuser, der in La Spezia geborene und in Wien aufgewachsene Pianist, hat eine besondere Beziehung zu Luigi Nono, jenem Komponisten, der in Venedig zu Hause war. Im wissensART Podcast erzählt er über eine Begegnung vor vielen Jahren.
Wie in den Jahren zuvor, will Intendant Markus Hinterhäuser auch 2022 mit seinem Programm, wieder ein politisches Zeichen setzen. Nachdem er vor allem mit Don Giovanni das Individuum befragte und mit Luigi Nono´s Oper Intolleranza die Solidargemeinschaft und das Kollektiv, geht es 2022 um die Zwischenbereiche der Menschen. Fotos von Rebecca Horn´s Installationen begleiten ihn durch das Programmbuch.

Foto © Lydia Gorges und Elisabeth J. Nöstlinger

Über diesen Podcast

wissensART der Podcast, der Wissenschaft und Kunst vereint

von und mit Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum

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