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Andreas Stecher: Der österreichische Schlagzeuger in Ghana

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Ghana, das ist ein Land mit einer jungen Population und vielfältigen, spannenden Möglichkeiten in Sachen Musik. „Im Jänner 2025 schrieb das Außenministerium (BMEIA) in Kooperation mit mica – music austria erstmals eine Dialog-Residenz in Accra, Ghana aus. Ziel ist es, den musikalischen Austausch und die Vernetzung mit den Musikschaffenden in Ghana auszubauen und zu stärken. Die Bewerbungen waren zahlreich und qualitativ sehr hochwertig. Andi Stecher hat die Ausschreibung gewonnen.“ Sechs Wochen lang war er „Artist in Residence” in Accra. Im „Kunst im Gespräch“ erzählt der gebürtige Tiroler Schlagzeuger, Produzent und Komponist über seinen Aufenthalt, über seine Netzwerke und seine künftigen Produktionen. Die Inspirationsquelle: Der Aufenthalt in Westafrika, in Ghana.
Andi Stecher verbindet in seiner Musik verschiedene zeitgenössische Produktionsstile. Als Musiker und Produzent setzt er sich für faire Arbeitsbedingungen in der Kunst ein und sucht nach Wegen, wie alle Beteiligten von einer gemeinsamen Produktion langfristig profitieren können. Sein Augenmerk liegt dabei auf der Entwicklung zeitgenössischer globaler Kollaborationen im Bereich Musik, Sound und Kunst im Allgemeinen. Gemeinsam mit Liaam Iman produzierte er die EP „LEAP OF FAITH“ (2024). Das Duo arbeitet mit ethischem Sampling und gibt einen Teil der Einnahmen der EP an die Gemeinden und Communities zurück, aus denen Sounds und Inspirationen für die Songs stammen.
In der Podcast-Serie, „Kunst im Gespräch“, kommen im zweiwöchigen Rhythmus all jene Künstlerinnen und Künstler zu Wort, die durch ihre Zusammenarbeit mit österreichischen Kulturforen und Botschaften inspiriert wurden. Auch Künstler und Künstlerinnen des „Artist in Residence“ Programms. Denn dies ist ein Leuchtturmprojekt der österreichischen Auslandskultur. Es zeigt, wie Diplomatie des 21. Jahrhunderts gelingen kann – kreativ, inklusiv und zukunftsorientiert.

© Denis Laner
In der Podcast-Serie, „Kunst im Gespräch“, kommen im zweiwöchigen Rhythmus all jene Künstlerinnen und Künstler zu Wort, die durch ihre Zusammenarbeit mit österreichischen Kulturforen und Botschaften inspiriert wurden.
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andistecher.org

August Diehl: Film oder Theater?

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Demnächst startet der Film „Das Verschwinden des Josef Mengele“ in den Kinos. August Diehl spielt den Nazi-Massenmörder. Dieser Todesengel entschied an der Rampe, wer gleich ins Gas kam und wer durch Arbeit vernichtet werden sollte. Im Dienst der Nazi-Rassentheorie und Eugenik führte Josef Mengele unsagbar grausame Experimente durch. Nach dem Zweiten Weltkrieg floh er wie viele Nazis nach Argentinien. Dort gewährte ihm das Regime Perón Unterschlupf.

August Diehl spielt Josef Mengele mit kalter Präzision als Getriebenen und Fanatiker, heißt es, der sich auf Geldzuwendungen aus der Bundesrepublik und auf ein Netzwerk aus untergetauchten Nazis in Südamerika stützt. Am Ende seines Lebens lebt der Nazi-Arzt in einer Hütte in ´o Paulo, noch immer davon überzeugt, der Herrenrasse anzugehören.
Regie führte Kirill Serebrennikov, der auch den "Schneesturm" bei den Salzburger Festspielen auf der Pernerinsel inszenierte. Das Theaterstück wird derzeit im Düsseldorfer Schauspielhaus gegeben.
Das Gespräch mit August Diehl führte ich auf Einladung der Salzburger Festspielfreude kurz vor einer Aufführung des Theaterstücks „Der Schneesturm“.
August Diehl, das ist ein Schauspieler, der wimmert, weint, schreit, tobt, von einem Extrem ins andere fällt. In vielen seiner Rollen. Davon handelt das Gespräch mit August Diehl.

Foto: © SF/Sandra Then
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Auslandskultur: Die Power der österreichischen Diplomatie

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Salon Zukunftskultur
„Wo Kultur zum Schweigen gebracht wird, wird die Demokratie geschwächt. Wo Flüsse vergiftet und Wälder zerstört werden, verkümmert die Kultur. Die Zerstörung von Demokratie, Kultur und Natur ist ein und derselbe Gewaltakt. Dagegen muss Widerstand geleistet werden.“
Beim „Salon Zukunftskultur“, wie die Auslandskultur des Außenministeriums ihre Jahrestagung nennt, wurde klar, dass kulturelle Diplomatie „nicht nur Brücken baut, sondern auch Haltung gegenüber gesellschaftlichen Herausforderungen zeigt“, Zitat Sektionsleiterin Regina Rusz. Mehrmals wurde betont, dass die vielfach zitierte (Soft-)Power de facto eine (Strong-)Power ist, und es wurde klar, dass Kulturpolitik weit über das Repräsentative hinaus eine starke politische Kraft entfalten kann. Kultureller Austausch schafft nicht nur Verständigung, sondern besitzt auch das Potenzial, für Frieden und Grundrechte einzutreten – sich entschieden gegen Krieg zu stellen.
Dieser „Kunst im Gespräch“ Podcast spiegelt in einer Zusammenfassung der Podiumsdiskussion: „Solidarität mit Kunst- und Kulturschaffenden in Zeiten des Umbruchs“ das Schwerpunktthema der Tagung, das unter dem Zeichen eines offenen, kritischen und zugleich zukunftsorientierten Dialoges unter dem Motto; „Kulturelle Vernetzung und künstlerisches Engagement in Zeiten des Umbruchs“ stand. ASoP, das „Artists Solidarity Program Europe“, gegründet von Simon Mraz von der Auslandskultur und der langjährigen Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler wird ebenso vorgestellt, wie die Künstlerinnen Vlada Lysenko und Soli Kiani, die an diesem Programm teilnehmen.Kurdwin Ayub, sowie Veronika Dirnhofer ergänzen das Unterstützungsprogramm mit konstruktiven Vorschlägen.
Ein weiteres Projekt ist eine Buchpräsentation und Ausstellung der russischstämmigen Fotokünstlerin Daria Kartenikova. In einer berührenden und zugleich starken Arbeit widmet sie sich der Aufarbeitung der Gulag Vergangenheit ihrer Familie. Ursprünglich als Erinnerungsprojekt für eine ehemalige Gulag Stadt in Russland geplant, gelingt die Realisierung nun mithilfe von ASoP Europe. Während der langen Nacht der Museen findet am 4. Oktober um 20:00 in der Galerie Fotohof in Salzburg, am Inge-Morath-Platz 1 -3, zur Ausstellung »Motherland hears, Motherland knows« eine Diskussion statt. Teilnehmer: Staatssekretär Sepp Schellhorn, Helga Rabl-Stadler und Simon Mraz (Mitgründer:innen ASoP), sowie die Fotografin Dasha Karetnikova im Gespräch mit Andrew Phelps (FOTOHOF). Zuvor, um 18.30, gibt es im Fotohof die Eröffnung der Ausstellungen »Time & Again« und »Photographing Photography«. Um 21.30 ist die Performance Fungi Phuong Tran Minh zu sehen.

© Elisabeth J. Nöstlinger
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Franz Kamlander: Leidenschaft Art Brut

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„Die wahre Kunst ist stets dort, wo man sie nicht erwartet.“ Dieser Satz stammt von Jean Dubuffet, dem französischen Maler, Bildhauer, Aktionskünstler und Weinbauer. Letztgenannte Profession war wohl die Inspirationsquelle für den Namen der Kunstgattung Art Brut. Das ist die rohe, unverfälschte, wahre Kunst.
Und wo ist sie zu finden? In Ausstellungen, in Galerien und privaten Sammlungen. Sie hängen zwischen anderen zeitgenössischen Kunstwerken und vielen Büchern. Manchmal steigen die Kühe, Pferde und Hunde von Franz Kamlander oder die „Kopffüssler“ von Oswald Tschirtner von der Wand und suchen ein neues zu Hause.
Franz Kamlander ist einer der etabliertesten Gugginger Künstler. Bekannt ist er unter anderem für seine Kühe in den Farben gelb, schwarz-weiß, blau und rot. Schnell und fließend war sein Malstil, intensiv die Farben. Manchmal beschränkte er sich in seiner Farbgebung auf schwarz/weiß. Die abgebildete Kuh aus dem Jahr 1997 auf einer 100 cm x 100 cm großen Leinwand hat er mit einer leuchtenden, roten Acrylfarbe gemalt und links unten signiert. Auch sie eine neue Wand, auf der sie ihre Leuchtkraft entfalten kann.
Auskunft: wissensart@wissensart.at
Foto: © Elisabeth J. Nöstlinger

Karl-Markus Gauß: Abenteurer des Schreibens

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Karl-Markus Gauß erschafft aus seiner unaufhörlichen Wanderung Erzählungen über vergessene Völker, Außenseiter, Namenlose. Er schreibt über „schuldhafte Unwissenheit“ und ist dabei ein „trittsicherer Wanderer“, der sich auf dem Boden eines aufgeklärten Humanismus bewegt. „Dabei scheut er weder das Minenfeld des Meinungskriegs, noch ist er sich zu gut, den einen oder anderen Tritt auszuteilen“. (Daniela Strigl). Er schreibt Essays, Reportagen, kritische Zeitungskommentare, Journalbeitrage und Reiseerzählungen. In seinen Büchern nähert er sich oft Minderheiten und Ethnien am Rande Europas an, schreibt über kulturelle Begegnungen in Österreich und Europa. Dafür wurde er vielfach ausgezeichnet. Dazu gehört der Österreichische Kunstpreis für Literatur, der Jean-Améry-Preis für europäische Essayistik und der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung. Im „Kunst im Gespräch“ Podcast erzählt er bei wisssensART über den Alltag eines Schriftstellers und die Abenteuer des Reisens.
Foto: © Stefan Winkler
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August Diehl: „Der Schneesturm“ und der Wahn

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„Ich liebe den Schnee. Der Schnee bedeckt die Erde und alles wird schön", sagt Vladimir Sorokin im Gespräch über seinen Roman „Der Schneesturm“ und meint weiter: „Da sind die Verwerfungen, all die Widersprüche des Alltags und dann schneit es und die Welt ist schön“. „Wenn Sie unterwegs sind und in einen Schneesturm geraten, war es das. Es ist ein schönes Phänomen, aber auch ein schreckliches, schicksalhaftes Ereignis. Meine Erzählung hat in Wahrheit drei Protagonisten: den Arzt, seinen Kutscher und den Schneesturm. Am Ende siegt der Dritte.“ Sonja Beißwenger ist in der Inszenierung auf der Pernerinsel in Hallein mit anderen Schauspieler:innen dieser Schnee. Kirill Serebrennikov hat das Buch für die Bühne adaptiert und Regie geführt. Bei wissensART erzählen beide Theaterpersönlichkeiten über ihre Arbeit bei dieser Inszenierung und den Salzburger Festspielen.
Am Dienstag, dem 26. August 2025, 15h, führt Elisabeth J. Nöstlinger mit dem Hauptdarsteller des Stückes August Diehl ein Künstlergespräch in der Universitätsaula am Max-Reinhardt-Platz, Eingang über den Furtwänglerpark.
© SF/Sandra Then

"Der Schneesturm" nach Wladimir Sorokin, Bühnenfassung von Kirill Serebrennikov, Deutsch von Andreas Tretner, eingerichtet von Rustam Akhmedshin. Regie, Bühne und Kostüme: Kirill Serebrennikov, Bühne und Kostüme: Vlad Ogay, Musik und Komposition: Alexander Manotskov, Musikalische Leitung: Daniil Orlov, Choreografie: Evgeny Kulagin, Ivan Estegneev, Mit August Diehl, Filipp Avdeev, Sonja Beißwenger u.a., Koproduktion der Salzburger Festspiele mit dem Düsseldorfer Schauspielhaus und KIRILL & FRIENDS Company auf der Perner-Insel, Hallein. Vorstellungen noch am 22., 23., 24., 26.8.August. . www.salzburgerfestspiele.at

Peter Sellars: Ein Augenblick wird zur Ewigkeit

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Erstarrung, Verzweiflung, Abschied. Abschied vom Geliebten und Abschied von der symphonischen Musik. Beides ist in der Inszenierung von Peter Sellars in "One Morning turns into an Eternity" zu sehen und zu hören.
Mit der "Erwartung" schrieb Arnold Schönberg revolutionäre Musik: Die Klänge malen extreme Erregung, ganz aus dem Moment heraus, ohne Tonart, ohne vorhersehbare Form. 1908 war das ein Schock für die Musikwelt. Etwa zeitgleich komponierte Gustav Mahler "Abschied", den halbstündigen Schlusssatz des Stückes "Lied von der Erde".
Arnold Schönberg zoomt an den Schock einer einzigen Sekunde, in der sich ein ganzes Leben verdichtet, unglaublich nah heran. Ausrine Stundyte interpretiert dies großartig. Gustav Mahler betrachtet hingegen den Abschied von einem geliebten Menschen aus der Vogelperspektive. Einsam auf der Riesenbühne stehend, singt die Altistin Fleur Barron diesen "Abschied". Eingebettet ist dies alles in ein fantastischs Bühnenbild. Mit Goethes Faust möchte man sagen: Verweile doch, ach Augenblick, du bist so schön.

SF/Jan Friese
Letzte Vorstellung: 18. August 2025, bei den Salzburger Festspielen

Lukas Schiemer: Ein Multitalent reist um die Welt

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"Lukas Schiemer wurde 1982 geboren und erreicht jetzt gerade seinen Glanzmoment. Er betätigt sich und andere als Musiker, Komponisten, Songwriter, Pädagogen, Gärtner, Poeten oder Künstler und kocht gerne. Dabei versucht er so einfach wie möglich den Ernst des Lebens zu erledigen. Ohne sich dabei in den Mittelpunkt stellen zu wollen, hält er von Vielem wenig, den Rest findet er großartig.“ Soweit die Selbstbeschreibung des Multitalents, das aus jeder Situation das Beste macht. Mit seinem einzigartigen 360° Video Performance Projekt porträtierte der Musiker und Multimedia Künstler Lukas Schiemer weltberühmte Museen und andere herausragende Orte der Kunst und Kultur. Im „Kunst im Gespräch“ erzählt er, wie er die 360° Videos in den leergefegten Museen produzierte, was es heißt, während eines harten Lockdowns mutterseelenallein durch die Hallen zu flanieren, Titos Bunker in Bosnien Herzegowina oder das Centro de Memoria, Paz y Reconciliación in Bogotázu zu erkunden und dabei zu musizieren. Anekdoten aus neuen Projekten ergänzen das Gespräch.
© Theresa Pewal
In der Podcast-Serie, „Kunst im Gespräch“, kommen im zweiwöchigen Rhythmus all jene Künstlerinnen und Künstler zu Wort, die durch ihre Zusammenarbeit mit österreichischen Kulturforen und Botschaften inspiriert wurden.
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Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten:
https://www.bmeia.gv.at/
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https://austriakulturinternational.at/kulturforum-sarajevo/
https://austriakulturinternational.at/kulturforen-weltweit/

Ulrich Rasche: Maria Stuarda

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Es ist eine bildgewaltige Parabel, die Ulrich Rasche auf die Bühne des großen Festspielhauses in Salzburg bringt. Dabei geht es ihm bei seiner Inszenierung der Belcanto Oper von Donizetti nach dem Libretto von Giuseppe Bardari um mehr als ein Liebesdrama. Es geht ihm um die Intrigen der Macht. Um die Abgründe der Seelen auf der Drehscheibe des Machtgewinns und des Machterhalts. Und zwar aller Beteiligten. Es geht ihm nicht nur um den Hass der getriebenen Protagonistinnen, der sie sowohl voneinander trennt als auch verbindet.
Der Tod von Maria bringt Elisabetta keine Befreiung, sie bleibt gefangen in der Mechanik der Macht. Die Mechanik der Inszenierung ist eine Herausforderung sowohl für die Sänger und Sängerinnen als auch für den Dirigenten. Der einzigartige Aspekt der ständigen Bewegung hat Lisette Oropesa und Kate Lindsey zwar inspiriert, wie im wissensART Podcast „Tödliche Feindschaft im Festspielhaus“ zu hören ist, mag aber doch herausfordernd sein. Vielleicht ist dies der Grund, weshalb weder Lisette Oropesa als Maria Stuarda noch Katey Lindsey als Elisabetta das Bühnengeschehen omnipräsent dominieren, wie man es von anderen Primadonnen der Oper kennt. Das mögen manche Belcanto-Freunde bedauern und den Kritikern in die Hände spielen. Trotz Vereinzelung der Protagonistinnen auf ihren Scheiben kann das Stück nicht auf einen vokalen Schaukampf reduziert zu werden. Wie die Zusammenarbeit mit dem Dirigenten Antonello Manacorda war, erfahren Sie bei wissensART.
Maria Stuarda von Gaetano Donizetti ist bei den Salzburger Festspielen, noch zu sehen am 11., 16. 19., 23. Und 30. August im großen Festspielhaus zu sehen.
Auf wissensART, dem Podcast der Wissenschaft und Kunst vereint, hören sie demnächst eine Besprechung von „One Morning turns into an Eternity“ in einer Inszenierung von Peter Sellars.

©Elisabeth J. Nöstlinger

Georg Baselitz: Grosse Kunst an feinen Fäden

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Wenn große Künstler zusammengeführt werden, entsteht Einzigartiges. So geschehen bei den Salzburger Festspielen 2025. Intendant Markus Hinterhäuser und Konzertchef Florian Wiegand ist es in Zusammenarbeit mit der Galerie Ropac gelungen, Georg Baselitz für die Oper „Die Geschichte vom Soldaten“ von Igor Strawinsky zu gewinnen. Er, einer der bedeutendsten Künstler der Gegenwart, hat die Marionetten entworfen und das Bühnenbild gestaltet. Leonard Winkler, der Bildhauer und Figurenbauer des Salzburger Marionettentheaters, hat die Bündel aus weißen Holzstäben mit riesigen Schuhen sowie markanten und farbigen Köpfen angefertigt. Regie führt Matthias Bundschuh, der hin und wieder poetische Schattenspiele zeigt oder eine Stichflamme, manchmal führt er auch die Puppenspieler sichtbar auf die Bühne. Ein weißes Bettlaken mit schwarzen Pinselzeichnungen reicht für das Bühnenbild.

„Die Geschichte vom Soldaten“ von Igor Strawinsky gilt als Schlüsselwerk der musikalischen Moderne; 1918 in Lausanne uraufgeführt, ist es getränkt von den Erfahrungen des Ersten Weltkrieges. Die 16 Szenen bestehen aus vielen Tänzen, dissonant angeschrägten Streicherklängen, Schlagzeugattacken, luftigem oder grellem Blech. Es ist ein großes Hörvergnügen, diese tolle, charmant-widerborstige Partitur von einem Ensemble zu hören, das Isabelle Faust anführt. Sie ist eine der größten Geigensolistinnen der Gegenwart.

Genial fügt sich Dominique Horwitz, der Rezitator, in die Inszenierung ein. Er säuselt als Teufel in Gestalt einer alten Frau, er brummt und schreit, skandiert wie ein Bänkelsänger auf dem Jahrmarkt, immer synchron mit Strawinskys scharfen Rhythmen. Man folgt ihm auch begeistert, wenn er einmal dem Publikum zugewandt und ein andermal den Rücken zukehrend zur Bühne spricht. 80 Minuten großes Opernvergnügen im kleinen Marionettentheater an der Salzach. Keine plumpe Annäherung an die Gegenwart erregt die Gemüter, nur ein Stahlhelm verweist auf der Bühne auf die Gegenwart der Kriege und die Verführbarkeit des Menschen durch den Teufel, der Geld und Macht verspricht.
Die Originalpuppen, die Georg Baselitz für diese Produktion geschaffen hat, zeigen die Salzburger Festspiele in Kooperation mit der Galerie Ropac im Foyer des Festspielhauses. Ebenso die Entwurfsskizzen und die Skulptur Pace Piece (2003/04) . Außerdem soll die Inszenierung auf Tournee gehen und im Repertoire des Marionettentheaters aufgenommen werden. Somit schließt sich der Kreis zu den Wanderbühnen der Nachkriegszeit, in der die Oper von Igor Strawinsky geschrieben wurde.
Weiterführende Links:
#https://salzburgerfestspiele.at
#https://ropac.net
#https://wissensart.at
© Bernhard Müller

Über diesen Podcast

wissensART der Podcast, der Wissenschaft und Kunst vereint

von und mit Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum

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