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Aurora: Die zarte Göttin und ihre starken Frauen in Lech

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Aurora, das ist die Göttin der Morgenröte. Folgt man der antiken Mythologie, flog sie ihrem Bruder Sol in der Morgendämmerung voran und färbte den nächtlichen Himmel rosarot.
Sitzt man rechtzeitig im Hotel Aurora beim Frühstück, dann kann man der Rosenfingrigen beim bemalen des Omeshorns zusehen, und sollte man diesen Zauber des Augenblicks übersehen, kommt Diana, die Jägerin der Glücksmomente herbeigeeilt und bittet ihre Gäste hinaus auf die Terrasse um das Schauspiel einzufangen.
Im Nachbarhaus töpfert Lotte Fischer. Ihr tun hat etwas Erdverbundenes, unaufgeregt Kreatives an sich. Früher ließen Lotte Fischers Hände den Garten erblühen, jetzt schaffen ihre Hände Gefäße, einfache schlanken Figuren und voluminöse Vögel.
Töpfern bedeutet nicht nur das Erbe unserer Vorfahren zu bewahren, sondern auch innovativ zu sein. Töpfern heißt für Lotte Fischer mit den Händen ihre Umwelt zu gestalten, zu bereichern und wahrscheinlich auch sich selbst dabei ein bisschen glücklich zu machen, denn manuelle Aktivitäten, dass weiß man aus der Glücksforschung, fördern das Wohlbefinden und arbeiten mit den Händen ist anregend.
Vor der Terrasse balancieren auf Eisenstäben beeindruckende Tonköpfe. Männerköpfe. Sind sie die Wächter des Ensembles aus traditionellem Handwerk und künstlerischem Schaffen? Wendet man den Blick hinüber zum Hotel sieht man eine Bronzeskulpture. Sie lässt an Rodin´s Bürger von Calais denken. Gert Hoor, der gelernte Grafiker und Steinbildhauer aus Hohenems, hat sie erschaffen. Den 2009 verstorbenen Künstler zeichnete der Blick aufs Wesentliche aus. Er war in allen Techniken zuhause. Er beherrschte das Portraitzeichnen, die Öl- und Aquarellmalerei, Grafikarbeiten, Zeichnungen. Seine Erfüllung fand er jedoch in der Steinbildhauerei. Hier verband er die Figürlichkeit des Renaissancekünstlers Michaelangelo mit der impressionistischen Ausdruckskraft von August Rodin zu seiner eigenen Formensprache, zum Beispiel im Garten der Aurora.
Aurora, das ist eine zarte, aber kraftvolle Göttin des Neubeginns. Wer an sie glaubt, hat Hoffnung und Zuversicht, denn sie kommt immer wieder mit dem schwachen Schein des ersten Lichtes. Aurora, so haben Lotte Fischer und ihr Mann das einst kleine Hotel genannt, aus dem nun ein charmantes vier Sterne Hotel mit einer Wellnessoase geworden ist. Geführt wird es von Lotte Fischer´s Tochter Diana, ihrer Enkeltochter Maria Burtscher und deren Mann David Burtscher.
Während meiner vielen Aufenthalte in diesem Hotel, hat sich die Schöne mehrmals gehäutet und ist doch immer die Göttin der Morgenröte geblieben. Kraftvoll die Farben der Fauteuils im Salon, perfekt aufeinander abgestimmt die Gästezimmer und doch jedes individuell gestaltet. Jahr für Jahr gilt es Neues zu entdecken, denn das Schöne braucht Zeit, um zu wachsen und zu gedeihen. Genauso der Garten. Und es braucht Menschen wie Diana Musel, die das Haus immer wieder neu erblühen lässt.
Text: Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum
Foto: (c) Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum


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von und mit Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum

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