wissensART Mavie Hörbiger Österreicherin 2021
Mavie Hörbiger´s Kulturerbe ist das Burgtheater. Sie ist ein Teil davon, nennt das Haus am Ring ihre Heimat. Auch ihre familiären Wurzeln führen in dieses Haus. Paula Wessely ihre Großtante, Attila Hörbiger ihr Großonkel und Paul Hörbiger ihr Großvater waren Mitglieder des Ensembles. Die Hörbigers begrüßten „die Besiegelung der Wiedervereinigung Österreichs mit dem deutschen Reich zutiefst“, waren „stolz und froh, am neuen großdeutschen Werk mitarbeiten zu können“, stimmten im März 1938 bei der Volksabstimmung für den Anschluss. Paul Hörbiger jedoch, schloss sich im letzten Kriegsjahr einer Widerstandsgruppe an, wofür er von den Nazis zum Tode verurteilt wurde. Vielleicht hat Mavie Hörbiger das schauspielerische Talent ihrer Vorfahren geerbt. Als sie jedoch nach der Kür zur Österreicherin des Jahres in der Kategorie Kulturerbe in ihrer Dankesrede 10 Namen aufzählte, meinte sie etwas anderes. Sie wollte begreifbar machen, was Kulturerbe bedeutet. Ihr eigenes, jenes des Burgtheaters und jenes der Österreicherinnen und Österreicher. Sie meinte ein Kulturerbe welches wir nicht ausschlagen können, weil es Teil unser aller Geschichte ist. Und so hielt sie einen flammenden Appell das „Erbe das Verantwortung und Verpflichtung bedeute“ anzunehmen. Es sei ein Erbe, so Mavie Hörbiger, das zum Handeln „gegen Rechtspopulisten, gegen Verschwörungstheoretiker, gegen Chauvinisten, gegen Demagogen und Simplifizierer“ verpflichte. Gerade auch das Erbe, welches das Burgtheater mit sich bringe. Im Podcast spricht sie über die Theatergeschichte, die eine Geschichte des weißen Mannes sei und ihrem Wunsch, dass Frauen ebenso gute Filmrollen bekommen, wie Männer.
Anlässlich ihrer Auszeichnung zur Österreicherin des Jahres 2021 in der Kategorie Kulturerbe, holte Mavie Hörbiger bei ihrer Dankesrede 10 ehemalige Burgtheatermitglieder vor den imaginären Vorhang, erzählte von deren Schicksal. Sie erzählte von Fritz Straßni, der 1943 im KZ Theresienstadt ermordet wurde, von Lilly Karoly, die nach Auschwitz deportiert werden sollte, fliehen konnte und bei ihrer Rückkehr 1946 mit den Worten begrüßt wurde: „Jessas, was machst denn du da?“. Sie erzählte aber auch von ihrer Familie. Seit der Saison 2011/2012 ist sie Mitglied des Burgtheaters. Aber auch die Salzburger Festspiele sind eine Konstante in ihrem Leben. 2007 debütierte sie dort als Hermia in William Shakespeare´s Sommernachtstraum und seit 2017 spielt sie im Jedermann von Hugo von Hofmannsthal am Platz vor dem Dom. Zuerst die Werke und im Sommer 2021 Teufel und Glaube. In einem Gespräch mit der Chefin des Schauspiels der Salzburger Festspiele Bettina Hering und Birgit Belgau erzählte Mavie Hörbiger darüber. Eingeladen hatten die Freunde der Salzburger Festspiele. Auf deren Homepage ist das vollständige Gespräch nachzuhören. Die Mitgliedschaft ist dafür erforderlich. Die Musik dieses Podcasts stammt vom Ensemble 013/021, speziell für „Jedermann“ komponiert.
Foto © SF / Matthias Horn
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