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Der Spieler

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"Wer spielt verliert".
„Als Sergej Prokofjew die Oper komponierte war er 24 Jahre alt und schrieb über einen 25 Jahre alten Charakter. Heute leben wir wieder in dieser Zeit, in der die Menschen nein sagen. Dostojewski schrieb den Roman 1856 als junger Mann, als er nach Europa reiste. Er war damals wütend, als er sah was dort geschah. Er war wütend darüber, was die Regierungen angerichtet hatten, was das Establishment dort angerichtet hat. Damals hat man gesehen, dass sich der Kapitalismus selbst zerstört. Das sehen wir auch heute und auch die Generationen, die dazu nein sagen. Prokofjews Generation kam aus dem ersten Weltkrieg zurück und sagte nein, absolut nein. Dieses Stück hat die Kraft einer jungen Generation, die kämpft. Und die Energie dieser Musik ist eine Energie, die in keiner anderen Oper existierst. In den schnellen und direkten Abfolgen ist sie vielleicht mit Mozarts Figaro vergleichbar, aber bei Prokofjew gibt es kaum Pausen: Ein Ereignis jagt das andere, Tragödie und Komödie, die Höhen und Tiefen des Lebens liegen ganz nah beieinander, sagt Peter Sellars, der Regisseur der Oper „Der Spieler“ bei den Salzburger Festspielen 2024. „Am Ende zählt aber allein die Liebe“, „während Empires emporkommen und fallen und die Wirtschaft komplett zusammenbricht“, „Prokofjew“, so der Regisseur weiter, „hat das alles in seiner Musik, diese Wildheit, wie Mozart ebenso die Tonverschiebung. Eine Sekunde lang ist alles lustig und in der nächsten Minute sieht man Menschen, die alles verlieren. In so einer Zeit leben wir wieder.“

So wie Peter Sellars die Zeit beschreibt, tönt es auch aus dem Orchestergraben. Hitzig, nervös und stets vorantreibend. Dem Dirigat von Timur Zangiev folgen die Wiener Philharmoniker soweit es ihr „Selbstverständnis“ erlaubt und ausgezeichnete Sängerinnen und Sänger lassen den Abend glücken. Am 24. August 2024, dreht sich in der Felsenreitschule in Salzburg nochmals das Roulette
Foto (c) Elisabeth J. Nöstlinger


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von und mit Elisabeth J. Nöstlinger-Jochum

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